Unsere Kirche ist offen! Besuchen Sie die St.Johannes Baptista-Kirche!
Unsere Kirche ist offen! Besuchen Sie die St.Johannes Baptista-Kirche!

Etwas über die Geschichte unserer Kirche!

Bewusst hat die evangelische Kirchengemeinde den lateinischen Namen „St.Johannes-Baptista-Kirche“ auch in unserer Zeit beibehalten, um damit sowohl auf das Alter als auch auf die reiche Tradition unserer Kirche hinzuweisen. Schon um 1200 ist die Pfarrei Floß urkundlich erwähnt.

 

Als ältestes Gebäude im Markt Floß ist das jetztige Kirchengebäude wohl aus einer einstmaligen Burganlage hervorgegangen, romanische Mauerreste am Kirchenschiff, erst kürzlich entdeckt, unterstreichen diese These. Auch die alte Kirchhofmauer mit ihren Türmen, der letzte wurde erst 1900 abgetragen, erinnerte noch in vielem an den wehrhaften Charakter der Kirche.

 

(Luftaufnahme aus www.oberpfalz-luftbild.de)

Für uns greifbar ist die Bauinschrift 1503, die am Südösteckpfeiler auf die Entstehung des Altarraumes hinweist. Genau dieses Jahr ist auch der Anfang der reformatorischen Erneurungsbewegung in Floß: Leonard Bär erinnert in seiner Heimatchronik daran: „Als 1503 sich der Pfarrer sträubte, dem Kloster den ihm gebührenden Zehnten zu überantworten, wurde er mit der Excommunication bedroht.“

Mit dem Religionsmandat von 1542 wurde für die Landgrafschaft Leuchtenberg, zu der Floß ja gehörte, die evangelisch-lutherische Lehre offiziell eingeführt. Pfarrer Schmucker, der 1548 nach Floß kam, gilt so als erster evangelischer Prediger. Kirchenbücher werden ab 1554 geführt und sind aus dieser Zeit auch noch erhalten.

Nach der Gegenreformation und den Wirrnisssen des Dreißigjährigen Kriegs kam es zur Einrichtung des Simultaneums: evangelische und katholische Christen nutzten die Kirche gemeinsam ohne sich dabei wirklich näher zu kommen. Mit dem Auszug der Katholiken 1912 wird die Kirche schließlich zur „Evangelischen St. Johannes-Baptista-Kirche“. 

Kirche und Kirchturm

Schon von Aussen grüßt uns die Kirche und ihr Turm mit einem neuen Kleid: man schaut hin auf die 1999 frisch gestrichene Kirche, weil die neue Farbe auffällt ohne auffallend zu sein. Gut ist es, wenn man hinschaut. Denn unsere Kirche und unser Kirchturm wollen Orientierungszeichen sein. An den Kirchtürmen haben sich in früheren Zeiten die Wanderer orientiert und wer heute nach Floß kommt, wird schon von weitem von unserem Kirchturm, dem der Kirchturm der katholischen Kirchengemeinde zur Seite steht, einladend begrüsst.

Der Kirchturm, der mitten am Marktplatz steht und doch hinauf zum Himmel zeigt kann zum Gleichnis für unser eigenes Leben werden: Wir stehen als Christen mitten im Leben und schauen doch immer wieder auch hinauf zum Himmel. Zu diesem Blick nach oben laden auch die vier nach den Evangelisten benannten Glocken im Kirchturm ein, wenn sie zu Gottesdienst, Andacht oder Gebet rufen. Zu besonderen Festtagen im Jahr, wie dem Reformationsfest oder dem Jahreswechsel steigt der Posaunenchor noch heute auf den Turm und knüpft damit an die alte Traditon des Turmblasens an; dies erinnert an jene Zeit, in der noch ein Türmer von der Turmstube aus ein wachsames Auge auf den Markt und das umliegende Land warf - 1826 war der Turm hierzu auch aufgestockt worden. Die Gemeinde, die sich heute unter dem Kirchturm versammelt, weiß sich von dem gut bewacht, von dem schon der Psalmbeter zu singen wusste: „Er wird deinen Fuß nicht gleiten und der dich behütet, schläft nicht.“ (Psalm 121, 3) 

Die Kirche ist ein Ort, an dem wir Menschen Orientierung suchen und auch finden können.

In manchen Städten haben die Hochhäuser von Versicherungen und Banken, die Wohnsilos der Großstadt und die Funk- und Fernsehtürme unserer modernen Welt die Kirchtürme längst überragt. Als Gleichnis und Warnung zugleich können wir auch dies deuten: Wie leicht können wir Menschen in unserer Zeit die Orientierung verlieren, wie leicht kommt uns der Blick auf den Kirchturm, der Blick auf Gott abhanden.Wie leicht können wir untergehen im Getümmel des Alltags. Umso wichtiger ist darum die Orientierung an unserem Kirchturm, den Gott seit Jahrhunderten als sichtbares Zeichen aufgerichtet hat in unserer Mitte.

Der Taufstein

Zu den ältesten Gegenständen in Inneren unserer Kirche gehört der Taufstein. Aus heimischen Granit gearbeitet, weisen Fuss und Schale spätgotische Formen auf. So groß ist seine Aushöhlung, dass ein Kind ganz eingetaucht werden könnte - so wie dies in früheren Zeiten bei der Taufe auch geschah.

Am Taufstein beginnt unser Leben als Christen, an ihm werden wir aufgenommen in die große Familie der Kinder Gottes. Viele Menschen sind so durch die Taufe mit uns in dieser Zeit aber auch über die Zeiten hinweg verbunden. Wer getauft wird gehört zu Christus dem Gekreiuzigten, darum hat das große Kruzifix über unserem Taufstein einen guten Platz gefunden, einst zierte es ja die Mitte des Triumphbogens. Wer getauft ist gehört zu Christus dem Auferstandenen, darum steht die Osterkerze beim Taufstein. Wer an unserem Taufstein getauft ist, gehört hinein in unsere evangelisch- lutherische Kirchengemeinde am Ort und in die evangelische Kirche weltweit. Daran will uns das Bildnis des Reformators Martin Luther erinnern, das unmittelbar am Taufstein hängt. Wie auf so vielen Bildern zeigt Martin Luther auch hier auf die Bibel, um auf die Bedeutung des Gotteswortes für uns getaufte Christen hinzuweisen: „ Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ (Mt. 4,4)

Immer wieder wird in der Kirche unser Blick auf den Taufstein fallen - und das ist gut so. Hier hat Gott sein großes Ja zu mir gesprochen. Ich bin getauft - wenn immer es dunkel wird, gibt mir das Hoffnung auf einen neuen Tag. Ich bin getauft - wenn immer es mit dieser Welt zu Ende geht, hoffe ich auf einen neuen Advent, einen neuen Anfang.

Die Kanzel

Unsere verzierte Kanzel, die in dieser Form wohl ebenso wie der Altar in der Mitte des 18. Jahrhunderts (um 1740) entstand ist, und deren Vergoldungen bei der letzten Sanierung gänzlich überarbeitet wurden, stellt die Bedeutung von Gottes Wort und Predigt heraus.

Einen erhöhten Standpunkt gibt man dem Prediger auf der Kanzel - der alte Aufgang zur Kanzel durch die Sakristei ist seit einigen Jahern wieder zugänglich -, da er von allen gehört und verstanden werden soll. Von der Kanzel wird auch deshalb gepredigt, weil die gute Botschaft von Jesus Christus alle Menschen etwas angeht. Jeder Prediger hat die Aufgabe, ein Botschafter für Christus zu sein und seine gute Nachricht, das Evanglium weiterzusagen. Ein besonderer Ort ist die Kanzel, weil von ihr die besondere Botschaft von der Liebe Gottes laut wird, und aus den Worten der Predigt, Glaube, Liebe und Hoffnung wachsen, wie schon der Apostel Paulus schrieb. Darum haben die unbekannten Künstler der Rokokozeit unsere Kanzel besonders ausgeschmückt und mit Gold verziert; in der Predigt geschieht mehr als bei anderen Reden etwas ganz besonderes, etwas wertvolles: Gott selbst verspricht durch die Worte des Predigers mit uns zu reden.

Johannes der Täufer steht auf dem Schalldeckel unserer Kanzel. Er war der erste christliche Prediger, er zeigt auf das Lamm Gottes - Christus. Damit ist bildlich die Aufgabe jeder christlichen Predigt bis auf den heutigen Tag erfasst: Hinweisen auf Jesus Christus, der uns versöhnt und darum tröstet, der uns ermahnt und darum voranbringt, der uns ermutigt und darum hoffen lässt. 

Der Altar

In der Mitte unseres Chorraumes und in der Mitte unseres Blickfeldes schon beim Betreten der Kirche steht der Altar. Dort, wo am Morgen die Sonne aufgeht, im Osten, steht der Altar. Dorthin wenden wir uns zu unseren Gebeten, dorthin kommen wir, um uns segnen zu lassen. Vom Altar aus wird uns bei der Beichte das Wort der Vergebung zugesprochen, der Altar schließlich ist der Tisch, an dem Gott selbst uns einlädt, das Abendmahl mit ihm zu feiern. So prächtig ausgeschmückt ist dieser Tisch mit Ornamenten, Engeln und dem Altarbild, dass man seine ursprüngliche Funktion leicht übersehen kann: als Tisch des Herrn steht der Altar hier in der Kirche.

Wenn die Menschen des Alten Bundes einen Altar bauten, dann um Gott zu opfern. Dass wir Menschen Gott ein wenig von dem zurückschenken, was er uns gibt, ist auch für uns Christen ein wertvoller Gedanke: Unsere Gaben im Klingelbeutel legen wir so im Gottesdienst an die Stufen des Altars. Unsere Gebete und das Glaubensbekenntnis sprechen wir vom Altar aus, weil unser Dank, unser Lob und unser Bekenntnis Opfer sind, die Gott gefallen. 

Vor allem aber kommen wir Christen zum Altar, nicht um zu opfern, sondern um zu empfangen. Gott beschenkt uns mit seinem Segen, Gott beschenkt uns mit den heiligen Gaben Brot und Wein beim Mahl des Herrn. Indem Gott uns seine Gemeinschaft schenkt und hineinstellt in die Gemeinschaft der Schwestern und Brüder, macht er uns reich. Wenn wir im großen oder kleinen Kreis um den Altar stehen oder knieen, gehören wir hinein in die Gemeinschaft der Heiligen, zu der wir uns mit den Worten des Glaubensbekenntnisses ja bekennen.

Jesus Christus stellt sich durch seine Taufe im Jordan - unser Altarbild erzählt in Anlehnung an das Evangelium wie Johannes der Täufer ihn tauft - ganz auf unsere Seite. Wo Jesus sich ganz menschlich in die Schar der Menschen einreiht, erfährt er seine göttliche Vollmacht: wie eine Taube kommt der Geist Gottes auf ihn und Gott verspricht: „ Du bist mein lieber Sohn“ - so lesen wir es auf dem Täfelchen unter der Gott- vaterfigur, mit der der unbekannte Künstler eigentlich gegen das Gebot des Bilderverbotes verstossen hat. 

Mit der Taufgeschichte steht uns Jesus ganz menschlich vor Augen; gerade dadurch ist er Gott besonders nah. 

Zum Bildprogramm des Altars gehören auch die beiden Figuren in den Ecken des Altrarraumes, die - so vielleicht einmal ursprünglich geplant - mit dem übrigen Altarbild verbunden werden sollten. Hier begegnen wir den Eltern Johannes des Täufers, Elisabeth und Zacharias. 

Die Eingangstür

Wie in vielen Kirchen kommen auch wir durch den Haupteingang von Westen her in unser Gotteshaus. Nur selten ist etwas zufällig im Bau alter Kirchen. So auch dies nicht; der Mensch kommt aus der Dunkelheit seines Lebens- im Westen geht die Sonne unter - geht hinein in die Kirche, wo er auf das Licht zugeht und Licht findet, auch für die dunklen Seiten seines Lebens. Mit dem Abschluß der umfassenden Sanierungsmaßnahmen präsentiert sich die Kirche seit der Wiederweinweihung am Epiphaniasfest 2000 - vom Licht geführt finden die weisen Männer von weit her zu Christus - in einem neuen Licht. Jeder, der eintritt, soll hell und freundlich empfangen werden. Die im 17.Jahrhundert nachträglich eingezogenen zwei Emporen, sie sollten einfach zusätzliche Plätze schaffen, nehmen dem Kirchenraum ja viel vom natürlichen Tageslicht. Die vom Frauenbund gestifteten Kronleuchter und auch die übrige großzügige neue Ausleuchtung schaffen hier Abhilfe.

Wir dürfen uns beim Betreten unserer Kirche ruhig einmal Zeit nehmen für den Gedanken: Aus dem Dunkel meines Alltags belastet mit Sorgen und schweren Erfahrungen, darf ich eintreten in das Haus Gottes. Gott selbst will mich erleuchten mit seinem Licht. Wir haben als Christinnen und Christen Zugang zu Gott - seine Tür steht jedem offen, der sich aufmacht und hereinkommt. Es tut mir gut, einzutreten in Gottes Haus - mitten in unserer Welt, ein Ort an dem sich Himmel und Erde berühren. Wie der Erzvater Jakob aus dem ersten Testament in seinem Traum eine Himmelsleiter sah, einen Ort an dem Himmel und Erde sich berühren, haben auch wir in unserer Kirche einen Raum, an dem Gott zu uns Menschen kommt. Hier finden wir Zugang zum Himmel, von hier können wir getrost wieder hinausgehen in die Welt, um ein Stück Himmel mitzunehmen.

Gewölbe und Decke

Wenn schon die gesamte Kirche ein Abbild des Himmles sein möchte, so gilt dies insbesondere für das Gewölbe und die Decke der Kirche. Nach oben gelenkt werden unsere Blicke in der Kirche, die Herzen sollen wir zu Gott erheben, unsere Gedanken und Gefühle. Das spätgotische Gewölbe unseres Altarraums mit den durch die Renovierung wieder farbliche abgesetzten Rippenbögen spannt sich wie ein Zelt schützend und bergend über unseren Altarraum. Wie Gott das Himmelsgewölbe nach dem ersten Schöpfungsbericht der Bibel ausgespannt hat zum Schutz des Lebens vor den chaotischen Mächten und Gewalten will auch das Gewölbe in der Kirche ein Abbild dieses schützenden Zelt Gottes sein.

Frisch gereinigt erfreuen uns die Pastellfarben des Chorbogens und der Stuckdecke über dem Kirchenschiff in ganz besonderer Weise. Die sanften Farben können uns erinnern: Gott liebt die bunte Vielfalt. Sein Himmel ist nicht schwarz weiß, sondern bunt und fröhlich. Auch seine Kirche, unsere Gemeinde darf bunt, fröhlich, vielfältig sein. 

Sanft wie die Farben unserer Decke wird der Himmel sein, wenn keine Sorgen, keine bösen Gefühle und Gedanken uns mehr plagen können und Gott selbst abwischen wird alle Tränen von unseren Augen. ( vgl. Offenbarung 21) 

Die Orgel

„ Der schönsten und herrlichsten Gaben Gottes eine ist die Musica - der Teufel kann ihr nicht standhalten- sie verjagt den Geist der Traurigkeit“ - so hat der Reformatar Martin Luther die Bedeutung der Musik hervorgehoben. Ihm ist es ja auch zu danken, dass die christliche Gemeinde als Ganze das Singen wieder entdeckt hat. Weil Christen „des Herrgotts fröhliche Leute“ (Nikolaus Graf von Zinzendorff) sein sollten, wurde in der christlichen Gemeinde von Anfang an gesungen und musiziert. Die ältesten Lieder finden wir so in der Bibel selbst, unser Gesangbuch ist im Gottesdienst für uns ein wertvoller Begleiter. 

Noch heute können Lieder und Melodien unsere Herzen oft ganz unmittelbar ansprechen. 

Die zum Gottesdienst versammelte Gemeinde wird bei ihrem Singen vor allem von der Orgel begleitet, ganz regelmäßig daneben auch vom Posaunenchor. . 

Am 28. Juni 1970 wurde die jetzige Kirchenorgel mit einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht. Einer gründlichen Reinigung und Neustimmung wurde die Orgel auch bei der letzten Renovierung unterzogen; schließlich sollen die 1600 großen und kleinen Pfeifen unserer Orgel immer wieder zu einen harmonischen Miteinander finden. Schließlich soll ihr Klang uns erfreuen und stärken. Die Orgel mit ihren vielen Stimmen ist ein Gleichnis für die vielen Stimmen, mit denen nach der Vorstelltung der Bibel die gesamte Schöpfung Gott lobt. 

Die Orgel mit ihren vielen verschiedenen Stimmen, die doch immer wieder zusammenfinden müssen ist ein Gleichnis auch für die christliche Kirche. Darauf kommt es auch im Leben unserer Gemeinde an, deren Mittelpunkt unsere Kirche war, ist und bleiben soll: Bei aller Verschiedenheit zu einem haramonischen Miteinander zu finden. Bei aller Vielfalt zusammenzufinden zum Lob Gottes: Lobet den Herren, meine Seele und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat.“ 

Klaus Stolz - Ehemaliger Pfarrer von St.Johannes Baptista

Ev.-Luth. Kirchengemeinde Floß

Dr.-Martin-Luther-Ring 2

92685 Floß

09603-8318

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